Wissenswertes

Wissenswertes über Brennholz
Derzeit ist Deutschland das Land mit den größten Holzreserven Europas und es wächst jährlich bei weitem mehr Holz nach, als verbraucht wird. Die Reserven steigen also weiterhin an und die viel zitierte Nachhaltigkeit stellt auch langfristig kein Problem dar. Wenn es um Brennholz geht, so kursieren in den Köpfen der Menschen jede Menge unterschiedlicher Vorstellungen darüber, wieviel Brennwert z. B. ein Raummeter Brennholz verglichen mit Heizöl hat. Sehr verbreitet ist die Meinung, daß Laubholz im Allgemeinen und Eichenholz im Speziellen einen viel, viel höheren („mindestens den doppelten“) Brennwert als Nadelholz – gemeinhin Kiefer oder Fichte – aufweist.

Wir sind der Sache nachgegangen, denn diese Fragestellung interessiert uns naturgemäß auch. Daher haben wir uns auf die Suche nach einem Fachmann begeben.
Fündig geworden sind wir bei Herrn Professor Dr. rer. nat. Hans- Peter EBERT, dem Autor eines sehr aufschlußreichen Buches mit dem Titel „Heizen mit Holz in allen Ofenarten“ (Ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg, 1989 und 2006). Die nachfolgenden Aussagen stammen entweder wörtlich oder sinngemäß aus diesem Buch.

Zunächst einmal spricht für Holz als Heizmittel, dass es sich um eine einheimische und nachwachsende Energiequelle handelt, relativ frei verfügbar für Jedermann. Verglichen mit anderen Brennstoffen ist die Ökobilanz überwiegend positiv, denn die Transportwege sind meist kurz, Holz ist zudem kein Gefahrgut und Lagerrisiken sind praktisch nicht vorhanden. Nur der persönliche Arbeitsaufwand ist bei Holz am höchsten. Dieser Arbeitsaufwand muss entweder selbst erbracht oder bezahlt werden.

 

Laub-
derbholz
Nadel-
derbholz
Brennholz
gemischt
Brennholz
gemischt
Hack-
schnitzel
Heizöl
leicht
Erdgas Strom Koks
Kohle
Braun-
kohle
Brikett
Pellets
Produkt 1 rm 1 rm 1 rm 1 fm 1 ms³ 1 l 1 m³ 1 kWh 50 kg 50 kg 100 kg
Energieinhalt 2070 1570 1800 2600 850 10 10 1 415 280 500
Laubderbholz 1 rm 1,00 1,32 1,15 0,80 2,44 207 207 2070 5,00 7,40 4,10
Nadelderbholz 1 rm 0,76 1,00 0,87 0,60 1,85 157 157 1570 3,80 5,60 3,10
Brennholz gemischt 1 rm 0,87 1,15 1,00 0,70 2,10 180 180 1800 4,30 6,40 3,60
Brennholz gemischt 1 m³ 1,26 1,65 1,44 1,00 3,10 260 260 2600 6,25 9,30 5,20
Hackschnitzel 1 ms³ 0,41 0,54 0,47 0,33 1,00 85 85 850 2,05 3,00 1,70
Pellets 100 kg 0,24 0,32 0,28 0,19 0,60 50 50 500 1,20 1,80 1,00

Beispiel: 1 rm (= 1 Ster) gemischtes Brennholz entspricht 2,1 ms³ (Schütt-Kubikmeter) gemischten Hackschnitzeln oder 180 l Heizöl oder 6,4 Zentnern Braunkohle Briketts.

Brennholz wird in der Regel in Raummeter (rm), in Süddeutschland auch Ster genannt, gemessen. 1 rm bezeichnet einen aufgeschichteten (!), quasi geordneten Stapel Brennholz, naturgemäß mit Luft zwischen den Scheiten von 1 Meter Länge in Höhe, Tiefe und Breite.

Zum Vergleich: 1 Festmeter (fm) würde den gleichen Block beschreiben, allerdings ohne jegliche Luft dazwischen, also einen soliden Holzwürfel von 1 Meter Kantenlänge.

Legende:

rm Raummeter
ms³ Schütt-Kubikmeter
fm Festmeter (= Kubikmeter)
Kubikmeter
l Liter
kg Kilogramm

 

Die Tabelle veranschaulicht, dass generell der Brennwert von Laubholz gegenüber Nadelholz rund 25% höher liegt – und nicht doppelt so hoch, wie vielfach angenommen!
Professor Ebert zeigt weiterhin auf, dass sehr viel wichtiger für den tatsächlichen Brennwert des verwendeten Brennholzes, ganz gleich ob Laub- oder Nadelholz, die noch enthaltene Restfeuchte ist. Wofür die Lagerart und die Lagerdauer ausschlaggebend sind. Eine Restfeuchte von unter 20 %, möglichst zwischen 15-18 % ist anzustreben. Durchaus eine Rolle spielt auch die Größe/Kompaktheit des verwendeten Brennholzes. Je dicker die Scheite, desto höher der Brennwert. Schlussendlich: entscheidend ist die Verwendung eines zur Verbrennung von Holz konstruierten Ofens. Holz im alten Kohleofen zu verbrennen funktioniert, ist aber eigentlich keine gute Idee, denn dann sinkt der Brennwert beträchtlich und die Umweltbelastung steigt.

Einer Broschüre der Firma FIREHOLZ in 72108 Rothenburg haben wir sehr informative Tabellen entnommen. Zu beachten ist bei diesen Tabellen, dass hier vom Heizwert des Holzes gesprochen wird und nicht, wie oben aufgeführt vom Brennwert. Die Wissenschaft spricht vom „oberen Heizwert“ als dem „Brennwert“, welcher vor allem durch technische Einflüsse bei der Verbrennung (dem Ofen) und durch die Restfeuchte des Holzes auf den „unteren Heizwert“, auch „spezifischen Heizwert“, oder einfach „Heizwert“ genannt, reduziert wird. Der Brennwert ist also ein eher theoretischer, idealer Wert. Der Heizwert ist die Praxis. Ein wichtiger Unterschied!